„Jesus Christus des kleinen Mannes“ nannte ihn Kurt Tucholsky. Viele seiner Jünger von heute wirken fast wie Märchengestalten, doch sein Schul-Start-Up boomt. Rudolf Steiner starb vor 100 Jahren
Schon Zeitzeugen hielten Rudolf Steiner für einen miserablen Philosophen. Ein „Jesus Christus des kleinen Mannes“ sei der Anthroposoph eher, schrieb Kurt Tucholsky genervt nach dem Besuch eines Vortrags Steiners in Paris. Geschwätzig, sprunghaft, prophetisch – in der akademischen Welt kam Steiners Manie kaum an. Es sei zu fragen, wie seine unzähligen Zuhörer die eineinhalb- bis zweistündigen Vorträge überhaupt ertragen hätten, sagt heute sein Biograf Helmut Zander, emeritierter Theologe von der Universität Freiburg in der Schweiz.
Rudolf Steiner wusste zu jedem Thema etwas zu sagen: Landwirtschaft, Architektur, Staat, Gott, Edelsteine, Schule, Medizin, Weltraum. Und er zog viele Menschen in einer Zeit der ...