Vintage-Kleidung, 90er-Partys, Campingurlaub im Retro-Bulli: Wir schwelgen gern in Nostalgie. Annemiek Leclaire hat recherchiert, was uns das bringt und was die Sehnsucht nach Vergangenem mit der Gegenwart zu tun hat
Kürzlich stand ich mit einer Schulfreundin vor dem Reihenhaus, in dem ich früher gewohnt habe. An einem Sonntagmorgen waren wir beide mit dem Zug aus unseren jeweiligen Wohnorten in die Trabantenstadt gekommen, in der wir zusammen aufgewachsen sind, und schwelgten in Erinnerungen. Vor meinem geistigen Auge sah ich den Apfelkuchen, den meine Mutter jeden Freitag backte, und unseren Volvo-Kombi vor der Tür, in den Ferien stets voll beladen mit Campingausrüstung. Die Bilder hatten etwas Tröstliches und Wehmütiges zugleich. Mich durchströmte ein verloren geglaubtes Gefühl von Behaglichkeit – wie ein Lieblingsmantel, der aber nicht mehr passt. Dieselbe Stimmung überkommt mich jedes Mal, ...