ZKM: Choose Your Filter! – Browser Art seit den Anfängen des World Wide Web
Mal wieder eine Ausstellung mit hohem Popfaktor im ZKM. Und ein mehr als scharfer Kontrast zwischen der einst gefeierten freien Webkultur und der aktuellen Situation 2025, dass Plattformen Web-Oligarchen gehören, selbst libertäre und rechtsnationale Politik propagieren und sich aktiv in Wahlkämpfe auf der ganzen Welt einmischen wie sonst nur Putin in Georgien oder Rumänien. Das war mal alles ganz anders. Webbrowser definieren, wie uns Usern das Internet angezeigt wird. Dieses Phänomen hat auch die Kunstszene schon früh fasziniert. Seit den 90er Jahren wurden eigene Browser entwickelt, um die Datenströme des Internets unter künstlerischen Gesichtspunkten zu filtern und somit neue Zugänge ins Netz zu schaffen. Diese Kunstbrowser bieten einen eigenständigen, oft unkonventionellen Zugang zum World Wide Web und zeigen, wie reichhaltig, wild und spielerisch das Internet sein kann. In einem Browser kann uns eine Website als 3D-Paradies-Szenerie begegnen, in einem anderen erreicht uns dieselbe als Soundscape. Diese fast vergessene Vielfalt des Internets wird in der Ausstellung erfahrbar. Besucher können die Mehrheit der ausgestellten Kunstbrowser interaktiv bedienen und darüber das heutige Internet, aber auch das rekonstruierte Internet früherer Zeiten erleben. Zugleich hinterfragt „Choose Your Filter!“, wie User auf das Netz zugreifen und inwieweit dieser Zugriff von unseren Webbrowsern geprägt wird. Ein Großteil der ausgestellten Werke wurde von den jeweiligen Künstlern und Technikern am ZKM durch die Neuprogrammierung und aufwendige Wiederherstellung historischer Software erstmals seit Langem wieder zum Laufen gebracht. Viele bereits verloren geglaubte Browserkunstwerke aus aller Welt sind so wieder sichtbar gemacht worden. Die Idee zur Ausstellung entstand im Rahmen der Forschungsprojekte „Browserkunst: Navigieren mit Stil“ (2019-’23) und „Coded Secrets: Artistic Interventions Hidden In The Digital Fabric“ (seit 2022) des Instituts Kunst- und Baugeschichte am KIT. Kuratiert haben Inge Hinterwaldner und Daniela Hönigsberg (KIT) sowie Laura C. Schmidt (ZKM); Marc Schütze verantwortet im Austausch mit dem technischen Team am ZKM die Restaurierung der gezeigten Kunstwerke. (Abb. oben: Stanza, Subfusion, 2002; Konstantin Mitrokhov, Collage, Rafaël Rozendaal, zugrunde liegendes Kunstwerk Abstract Browsing; Tim Plaisted, Surface Browser, 2003; Mitte: Gavin Baily & Tom Corby, Reconnoitre, 1997-2000) -rw
Mit Arbeiten von Gavin Baily/Tom Corby, Hernando Barragán, Simon Biggs, J. Brucker-Cohen, Christophe Bruno, Shane Cooper, Mark Daggett, Ted Davis, Andy Deck, Constant Dullaart, Entropy8Zuper!, Exonemo, Andrew Freeman/Jason Skeet, Jasmine Guffond, Alberto Harres/Daniel Howe/ Helen Nissenbaum/Mushon Zer-Aviv, Melanie Hoff, I/O/D, Jodi, Chino Kim, Tobias Leingruber, Peter Luining, Jonas Lund, Boris Müller, Tim Plaisted, Re-Thread, Rafaël Rozendaal, Jeffrey Shaw, Stanza, Thomson & Craighead und Maciej Wisniewski.
Vernissage: Fr, 31.1., 19 Uhr, bis 24.8., ZKM
Städtische Galerie Karlsruhe: Gute Aussichten & Schatten von Wind
„Wie immer, aber anders!“ lautet das Motto des 20-jährigen Bestehens von „Gute Aussichten – Junge deutsche Fotografie 2023/24“. Die Ausstellung anlässlich des Jubiläums präsentiert kreative Ansätze und vielfältige Perspektiven der zeitgenössischen Fotografie. Die ausgestellten Werke, die in ihrer ästhetischen und thematischen Tiefe eine unabhängige Jury überzeugt haben, beschäftigen sich mit Themen wie der digitalen Bildproduktion durch KI, der zunehmenden Verschmelzung von realen und virtuellen Welten sowie den komplexen Verbindungen zwischen politischem Geschehen, Landschaften und persönlichen Geschichten. Die Künstler Béla Avi Beinhold, Massimiliano Corteselli, Lea Greub, Matthias Grund, Lia Meret Lehmkuhl, Denisa Poteca und Maya Vieth thematisieren aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen, die sie mit unterschiedlichen fotografischen Techniken und Ansätzen aufgreifen. Ihre Arbeiten vereinen klassisches Handwerk mit innovativen Zugängen und laden dazu ein, Fotografie als Spiegel und Kommentar zur Gegenwart neu zu entdecken. Die Ausstellung „Schatten von Wind“ von Kalin Lindena verwandelt parallel den Projektraum der SGK in einen Ort intensiver Erfahrung, in dem die künstlerische Geste im Fokus steht. Speziell für diese Schau geschaffene Werke interagieren mit der bestehenden Architektur und reagieren auf die körperliche Präsenz der Betrachter – ähnlich wie Fahnen, die sich im Wind bewegen. Lindenas „Shapes“, Wandobjekte, die zwischen Skulptur und Malerei oszillieren, stellen durch ihre fließende Erscheinung die Wahrnehmung auf die Probe. (Abb. links: Kalin Lindena, Schatten von Wind, 2024, Courtesy Kalin Lindena Galerie Nagel Draxler, Udo Meinel; rechts: Massimiliano Corteselli, Contrapasso, 2023, www.guteaussichten.org) -sab · Vernissage „Gute Aussichten“: Fr, 14.2., 19 Uhr, bis 10.8.; „Schatten von Wind“ bis 27.4., Städtische Galerie Karlsruhe
25 Grad: Die HfG-Graduiertenausstellungen bespielen die komplette Innenstadt
Des einen Leid ist des anderen Freud. Auf dass es nicht so einsam werde in der Fußgängerzone, deren jahrelanger Bau der ohnehin in schwierigster Situation befindlichen Einzelhandelsgeschäften und hier vor allem auch denen, die so was wie sinngestützte Angebote machen, den Garaus macht. Was alles möglich ist und wäre, zeigt nicht zuletzt diese konzertierte Ausstellung in zwei Locations in der City zwischen Europaplatz und Badischem Kunstverein. Hier inszeniert die HfG mit ihrer Graduiertenausstellung „25 Grad“ eine gleichermaßen spannende wie künstlerisch hochstehende Leerstandsbespielung künstlerischer Art und macht die Innenstadt zur kreativen Bühne für die Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Rund 30 Absolventen präsentieren ihre Abschlussarbeiten und machen ihre Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Der Titel „25 Grad“ symbolisiert den Zeitpunkt des Übergangs vom Hochschulabschluss in die Professionalität. Eröffnet wird die Ausstellung am Do, 13.2. um 17 Uhr im Erdgeschoss der Postgalerie mit einer Vernissage, die Begegnungen zwischen den AbsolventInnen und dem Publikum anregt und den Startpunkt für ein vielseitiges Programm bildet. Es gibt zwei Ausstellungsorte: neben der ehemaligen Ladenfläche in der Postgalerie wird der Badische Kunstverein in der Waldstraße bespielt; die Ausstellungsorte werden durch einen gemeinsamen Spaziergang am Abend des 13.2. aktiviert. Ein vielfältiges Programm aus Screenings, Kolloquien und Workshops während der gesamten Ausstellungslaufzeit lädt dazu ein, mit den Künstlern und Designern in Austausch zu treten. Den Abschluss markiert die Finissage am So, 23.2. Die Ausstellung zeigt erneut die interdisziplinäre Qualität, die das Studium an der HfG Karlsruhe prägt. Die gezeigten Arbeiten reflektieren die enge Zusammenarbeit zwischen und in unterschiedlichen Fachrichtungen und verdeutlichen, wie stark die Studenten nicht nur von den Lehrenden, sondern auch voneinander lernen und sich gegenseitig inspirieren. Diese Einflüsse, die fachliche Grenzen überschreiten, werden in einem begleitenden Magazin vorgestellt, das einen tiefen Einblick in die Arbeitsweisen und -prozesse der Aussteller gibt. (Abb. links: Mona Mayer – „Eating Fish Or Angels“, Foto: Oliver-Selim Boualam; rechts: Nicolas Poirot – „Where Legends Are Made And Lies Are Told“, Foto: Lukas Klein & Nicolas Poirot; unten:
Amelie Poxleitner, Foto: Joshua Weber) -rw · Vernissage: Do, 13.2., 17 Uhr, Postgalerie, EG (ehemals Depot) &Bad. Kunstverein, bis 23.2. mit Finissage
BBK: Annett Bienhaus & Helga Essert-Lehn – „Grün ist mein Blau“
Mit großformatiger Malerei lenkt die Künstlerin Annett Bienhaus den Blick auf die kleinen Dinge um uns herum – das manchmal Verborgene in der heimischen Fauna und Flora. Ein Idyll, im selben Moment wieder aufgebrochen; auch mit dem Material, wenn die blanke Nessel an den realistischen, ausmodellierten Motiven reibt. Das Grün im eigentlichen und metaphorischen Sinn, als Farbe, Symbol, Lebensquell, verbindet Bienhaus mit der Künstlerin Helga Essert-Lehn. Mit ihren Skulpturen und Objekten bespielt sie den Raum. Tierisches und Menschliches verschmelzen, so wie in ihren Collagen die Erinnerungen. Aus eigenen Fotografien gespeist, werden die flüchtigen Momente fragmentiert und öffnen durch ihre „Unzuverlässigkeit“ den Spalt in der Wirklichkeit: „Grün ist mein Blau“. -sb · Finissage: So, 9.2., 15 Uhr, BBK-Künstlerhaus
Kunstrauschen – Die lange Nacht der Projekträume
Zum zweiten Mal sorgen Offspaces an der „Langen Nacht der Projekträume“ für ein stadtweites „Kunstrauschen“ während der „art Karlsruhe“ (Do-So, 20.-23.2.). Die rund 20 Locations bilden eine Plattform für experimentelle Arbeiten, selbstbestimmte Prozesse und außergewöhnliche Perspektiven – ob in der Hinterhofwerkstatt, einem improvisierten Keller, einer alten Industrieanlage, der Privatwohnung oder im professionellen Atelier. Das vom Kulturbüro der Stadt und der Geschäftsstelle Unesco Creative City Of Media Arts mit den Projekträumen organisierte „Kunstrauschen“ schafft eine einzigartige Gelegenheit, in die unabhängigen Karlsruher Kunstszene einzutauchen!
Cola Taxi Okay (Kronenstr. 25) ist ein ehrenamtlich organisierter Begegnungsort, der durch Kunst, Tanz und Musik kulturelle und sprachliche Barrieren überwindet; im Kontrast dazu steht der minimalistische acht Quadratmeter kleine Free Port Purgatory (Karlstr. 159), der in einem Holzbeschlagkellerabteil Kunstwerke in ihren Lagerzuständen zeigt – auch via Bildschirm im angrenzenden Innenhof: verpackte Skulpturen, halbfertige ortsspezifische Installationen und Transformationen im Werden. Am westlichsten Ort der Offspaceszene, dem Nordbecken, verschmelzen seit 2013 Bildende Kunst, Video, Performance und Musik. Gleich drei Anlaufstellen bietet die Viktoriastr. 12: Mit einem Fokus auf gesellschaftliche Randbereiche bringt der Projektraum Kunstperipherie/n Outsider Art und Art Brut in den Diskurs; im Hinterhofstudio führt die thematische Gruppenausstellung „Lunatique“ Irma Chacall, Sarah Kungl, Anna Tekampe, Hanna Held und Andrea Kößler zusammen – mit feinen Tüllinstallationen, Fotografien, Zeichnungen, Collagen und Performances, inspiriert von der Phänomenologie und der Frage nach dem Zusammenspiel von Wahrnehmung und Wirklichkeit in Anlehnung an Merleau-Pontys Konzept des „Sichtbaren und Unsichtbaren“; dazu kommt noch das Atelier des Künstlerkollektivs V12. Im Showroom Schmitt (Luisenstr. 44) stehen regionale Künstler aus dem Südwesten im Mittelpunkt: Die ausgestellten Werke von Lorenz Bögle, Kai Fischer, Judith Lindner, Christian Schmid, Marcel Vangermain und Georg Vesper reflektieren die Realitäten der Kunstproduktion wie auch die Herausforderung, sich abseits des Kunstmarkts zu behaupten. Der Projektraum Rochade (Putlitzstr. 14) zeigt mit „I Would Prefer Not To“ (Vernissage: Fr, 14.2., bis 23.2., Fr-So 16-18 Uhr u.n.V.) eine Ausstellung der beiden Kunstaka-Studenten Leon Fraunholz und Yannick Schwendemann, dessen multimediale Arbeiten gesellschaftliche Realität und Mechanismen des Kunstmarkts kritisch betrachten. Die neue Fledermaus (Am Künstlerhaus 20) verbindet in „Stern und Satellit“ (Vernissage: Fr, 21.2., 19 Uhr, mit Performance von Heike Pitschmann: „Ich wäre so gerne berühmt, berühmt wäre ich so gern“, bis 26.4.) Film, Objekt, begehbare Installationen und Zeichnung von Eckbert Lösel, Deborah Wikitsch und Marcel Lhome in einer komplex-verschachtelten Ausstellungssituation. Gezeigt werden außerdem Indiekunstfilme als inszenierte Hommage an die Karlsruher Filmschaffenden wie Michael Prokscha, Tom Martus oder Boris Heese. Das Atelierhaus (Alter Schlachthof 13 a) als künstlerisches Zentrum des Schlachthof-Geländes eint der Aspekt „…auf der Haut, in der Haut, unter die Haut“; die Bandbreite reicht von Malerei, Bildhauerei, Zeichnung, Keramik, Schmuckdesign, Drucktechnik und Film, Objektkunst und Installation bis hin zu interdisziplinären Arbeiten. Ein Highlight des Abends ist das in einem Jugendstil-Gebäude befindliche Studio Hö: Das 2024 eröffnete Schaufenster der Medienkunst mit seinen großzügigen Rundbögen präsentiert in offener Raumgestaltung die Gewinner der „Sprint 1“-Ausschreibung für Studenten Karlsruher Hochschulen, die innovative und interdisziplinäre Ideen entwickeln. Der Projektraum Spektrum (Gebhardstr. 19) zeigt neue Arbeiten von Marianne Schliwinski, bei denen sich Schmuckstück und Bild ergänzen, aber jeweils eigenständige Kunstwerke bleiben. Carol Neuber präsentiert in ihrem Schauraum B9 (Beiertheimer Allee 9) Max Goemann, Kunstakademie-Meisterschüler bei Franz Ackermann (Ölmalerei). Nach seinem Diplom 2023 reiste er in die USA, wo er auf das für seine neue Werkserie „Monkey Wrench“ (Vernissage: Fr, 21.2., 19 Uhr; Sa, 22.2., 15-19 Uhr; So, 23.2., 11-15 Uhr) ausschlaggebende Buch gestoßen ist: den Romanklassiker der Umweltliteratur „The Monkey Wrench Gang“ von Edward Abbey aus dem Jahr 1975, in der Umweltaktivisten gegen die Zerstörung der Wildnis durch Staudämme und Straßen im amerikanischen Südwesten rebellieren. Weitere „Kunstrauschen“-Stationen sind der mit Fokus auf Ausstellungen von
Flinta-Personen gegründete, rein weiblich geführte Artist-Run-Space CU (Maria-Alexandra-Str. 17), Luis Leu (Luisenstr. 32), Mold (Augartenstr. 6), ßpace (Fritz-Erler-Str. 7), die Produzentengalerie V8 (Viktoriastr. 8) und die dritte Ausgabe der temporären Kunstbar Artini (Mi-So, 19.-23.2., Ort & ÖZ eine Woche vor Messebeginn auf www.ato.vision) – allesamt verbunden durch einen Shuttlebus. (Abb. links oben: Studio Hö, Foto: Felix Grünschloß; oben Mitte: Hinterhofstudio, Sarah Kungl – „Ultrafine“, Tull, Plastik Bags, Rings, 2024; oben rechts: Showroom Schmitt, Foto: Oliver-Selim Boualam; Mitte rechts: Kunstperipherien, Foto: Peter Empl; Mitte links: Nordbecken, Foto: Oliver-Selim Boualam; unten links: Projektraum Rochade; unten rechts: Schauraum B9, Max Goemann – „No.Guns Peanut Butter Yes“) -pat · Fr, 21.2., 18-23 Uhr, www.kunstrauschen-karlsruhe.de
Bietigheim-Bissingen: Alexis Bust Stephens – Urban Artist aus Sucy-en-Brie
Alexis Bust Stephens ist im Bereich der Urban Art eine bemerkenswerte Doppelbegabung: Als Tänzer in Hip-Hop- und Breakdance-Crews trat er früh international auf. Als Maler schloss er sich der Pariser Streetart- und Graffitiszene an. Beides verbindet er heute in seinen bildnerisch-künstlerischen Werken, wo er meist tanzende, springende, sich drehende, ja fliegende Menschen in einem Stil darstellt, für den er sich auch vom Abstrakten Expressionismus inspirieren ließ: Tanz und Bewegung, Energie und Rhythmus überträgt er in ausdrucksstarke, pulsierend-gestische Malerei und Zeichnung. Der Künstler (geb. 1983), der französischen Partnerstadt Bietigheim-Bissingens Sucy-en-Brie lebt und arbeitet, gestaltet auch ein Wandbild vor Ort. -rw · Alexis Bust Stephens: bis 27.4.; Schwäbische Impressionistinnen: bis 9.3., Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen
Hochschule Pforzheim: Werkschau der Fakultät für Gestaltung
Kreativität, Handwerk, Innovation: Der Designnachwuchs zeigt die besten Projekte aus dem Studium bei der Werkschau des Wintersemesters 2024/25 der Hochschule Pforzheim. Führungen und Modenschauen bieten spannende Einblicke in eine inspirierende Ausstellung von Semester- und Abschlussarbeiten der zehn Studiengänge sowie dem gestalterischen Vorkurs „Katapult“. Die Professoren bieten bei ihren Führungen durch die Ausstellungen Impressionen und Hintergrundgeschichten; zwei Modenschauen mit neuen Kreationen der Mode-Studenten am Sa, 8.2. um 18 und 20.30 Uhr bilden den performativen Höhepunkt. Food- und Drinks-Spots im ganzen Haus laden zu kulinarischen Pausen ein, auch an eine Kids-Corner für kreative Aktivitäten der jüngsten Gäste ist gedacht. Am Sa, 8.2. ist ab 11 Uhr zudem eine künstlerische Mappenberatung angeboten für alle, die sich für ein Designstudium interessieren. Flankiert werden die Präsentationen in der Fakultät für Gestaltung der Hochschule durch eine umfangreiche Ausstellung des Transportation Designs im CCP, weitere Highlights sind im A.K.T. ausgestellt. (Fotos: Harald Koch) -rw · Fr Sa, 7. 8.2., 11-20 Uhr, Hochschule Pforzheim, Fakultät für Gestaltung, Holzgartenstr. 36, Congress Centrum Pforzheim &A.K.T., designpf.hs-pforzheim.de/werkschau
50 Jahre Kunstpreis der Kulturstiftung der Sparkasse Karlsruhe
Vor genau 50 Jahren wurde der traditionsreiche Preis erstmals vergeben. Für die „Kunstpreis“-Jury ein Anlass, den Blick zurück und nach vorn zum Thema des aktuellen Wettbewerbs zu erheben. Unterm Motto „Perspektive – Retrospektive“ sind Künstler eingeladen, sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft auseinanderzusetzen – was sich auf alle Bereiche des Lebens beziehen kann. Zugelassen sind Malerei, Zeichnung, Druckgrafik und Mischtechnik. Die Preise sind mit 5.000, 3.000 und 2.000 Euro dotiert. In der hochkarätigen Jury sitzt neben Curt Dieh, Sigrid Ingehnholh und Michael Huber (Sparkasse) mit Pia Müller-Tamm, Götz Adriani, Brigitte Baumstark und Erwin Gross echte Prominenz der Kunsthallen- und Ausstellungsszene. Die Jury vergibt nicht nur die Preise, sondern wählt auch rund 90 Arbeiten für die Ausstellung aus. -rw 14.3.-2.4., Kundenhalle des Sparkassen-Beratungszentrums am Europaplatz
Badische Landesbibliothek: Wissen in Bildern – Die bunte Welt der Sammelalben
Die kleinformatigen bunten Bilder, die sich zu Serien zusammenfügen lassen, waren vor 150 Jahren noch kostenlose Produktbeigaben insbesondere zu Luxusgütern; kostspielig als Chromolithografien hergestellte kleine Kunstwerke, die den Kaufanreiz verstärken und die Markenbindung festigen sollten. Darum sind Reklamesammelbilder als Dokumente der Gebrauchsgrafik, Zeugnisse von Werbeindustrie, Markenetablierung und Konsumgeschichte eine kulturhistorische Quelle. Die BLB-Ausstellung „Wissen in Bildern – Die bunte Welt der Sammelalben“ gibt einen Überblick und setzt den Schwerpunkt bei Sammelbilderalben badischer Firmen. -pat · 26.2.-27.9., Bad. Landesbibliothek
Galerie Axel Demmer: Werner Gilles im Café Segafredo & Raimund Vögtles „Salto mortale“
Zuletzt zeigte der Maler Raimund Vögtle 2023 im publikumsträchtigen Café Segafredo die Ausstellung „Panoptikum“, die aktuelle Themen behandelte, auch seine wunderbare Meeresblickserie „La mer“ war hier bereits zu sehen. Vögtle, der in den späten 60ern bei Peter Dreher studierte – sein Professor malte quasi nur Gläser und wurde damit berühmt – entschied sich dann doch für eine medizinische Laufbahn. Er hatte in der (nördlichen) Waldstraße lange eine Galerie für zeitgenössische Kunst, wo er heute noch Kunstakademie-Studenten günstig Zimmer vermietet; er war und ist Kunstsammler, aber vor allem ein leidenschaftlicher Maler. Wir sind gespannt auf seine neuen, auch großformatigen Arbeiten! (Foto rechts). In der Herrenstraße zeigt sein Galerist Axel Demmer – Karlsruhes beste Adresse für die klassische Moderne und Nachkriegskunst – Arbeiten auf Papier und Leinwand von Werner Gilles (Abb. links) aus der Zeit von 1950 bis ’60. Gilles war Bauhausschüler in Weimar bei Schlemmer und Feininger. Tatsächlich gibt es keinen deutschen Künstler, der so oft zur „Biennale Venedig“ (1948/’50/’58) und zur „Documenta“ (1955/’59/’64) eingeladen wurde wie er. Sogar Markus Lüpertz schrieb mal einen Text über ihn. Malerei von Raimund Vögtle zeigt Galerist und Kunsthändler Axel Demmer im Café Segafredo, Erbprinzen-/Ecke Bürgerstr., 3.2.-16.3., Mo-Sa 9-18 Uhr. -rw · Raimund Vögtle @Café Segafredo, Mo-Sa 9-18 Uhr; Werner Gilles: 1.2.-1.3., Mo-Sa 10-18 Uhr, Kunsthandel Axel Demmer, Herrenstr. 50
Ludwigshafen: Wir werden bis zur Sonne gehen
Die große Ausstellung „Wir werden bis zur Sonne gehen. Pionierinnen der geometrischen Abstraktion“ führt in sieben Kapiteln durch die Kunstgeschichte des vergangenen Jahrhunderts: Von der russischen Avantgarde, über Bauhaus in Deutschland und die Pariser Kunstszene der 20er und 30er bis hin zur Etablierung der geometrischen Abstraktion als künstlerische Weltsprache nach 1945 – ausschließlich mit Arbeiten von Künstlerinnen bestückt. Neben wichtigen Beteiligungen an Ausstellungen und theoretischem Diskurs, wo sie oft radikalere Positionen einnahmen als ihre männlichen Vertreter, hatten diese Pionierinnen einen entscheidenden Einfluss am Entstehen des Ideals der Verschmelzung von Leben und Kunst (bis 21.4.). Im Kabinett wird das Werk von Leon Folk Smith anhand grafischer Arbeiten der 40er bis 90er gezeigt. Der Mitbegründer der Hard-Edge-Malerei komponierte seine radikalen Arbeiten mit Linie, Farbe, Raum und Kraft (8.2.-21.4.). In der Rudolf-Scharpf-Galerie geht’s in die achte Runde des Kunst-Mentoring-Projekts „Faden im Knoten – Knoten im Faden“: Künstlerinnentandems aus Mentorin und Mentee zur Unterstützung weiblicher Nachwuchstalente (bis 6.4.). (Abb.: Alexandra Exter – „Maquette de lumière“ aus dem Portfolio „Décors de Théâtre“, 1927/1930, Pochoir, handkoloriert, Gouache, auf festem Bütten, 25,1 × 28,1 cm, Sammlung Pabst) -sb · bis 21.4., Wilhelm-Hack-Museum &Rudolf-Scharpf-Galerie, Ludwigshafen
Badischer Kunstverein: Lenora de Barros
Sprachlich, visuell, klanglich und räumlich – die brasilianische Künstlerin Lenora de Barros erforscht in ihrer künstlerischen Praxis das Thema Sprache mit all seinen Facetten. Im Fokus steht dabei oftmals das Zusammenspiel verschiedener Ausdrucksformen und wie dadurch neue Bedeutungen entstehen. Ihre Arbeiten, die zwischen Text, Fotografie, Video, Performance und Klanginstallation wechseln, befinden sich in einem stetigen Wandel und betonen die Fluidität von Medien, Formen und Selbstverständnis. Als Teil der Generation der Noigandres wurde
Badischer Kunstverein: Lenora de Barros
Sprachlich, visuell, klanglich und räumlich – die brasilianische Künstlerin Lenora de Barros erforscht in ihrer künstlerischen Praxis das Thema Sprache mit all seinen Facetten. Im Fokus steht dabei oftmals das Zusammenspiel verschiedener Ausdrucksformen und wie dadurch neue Bedeutungen entstehen. Ihre Arbeiten, die zwischen Text, Fotografie, Video, Performance und Klanginstallation wechseln, befinden sich in einem stetigen Wandel und betonen die Fluidität von Medien, Formen und Selbstverständnis. Als Teil der Generation der Noigandres wurde die Künstlerin stark von deren Ansätzen geprägt. Ihr Werk ist durch ein enges Zusammenspiel von Körper, Sprache und persönlicher Identität gekennzeichnet, wobei sie insbesondere ( post)feministische Anliegen thematisiert. Nach den Präsentationen von Lily Greenham und Ilse Garnier setzt de Barros die Reihe der Künstlerinnen der Konkreten Poesie fort. Elemente aus der Konzeptkunst, Pop Art und Fluxus finden ebenfalls Anklänge in den Werken und verleihen ihnen eine besonders vielschichtige Ausdruckskraft. -sab · Vernissage: Do, 27.2., 19 Uhr, bis 11.5., Badischer Kunstverein
Heidelberg: 9. Europäische Quilt-Triennale
Die Entwicklung der Kunstform Quilt von der überwiegend funktionalen Decke zum autonomen Kunstwerk innerhalb der vergangenen 50 Jahre ist beeindruckend. 45 zeitgenössische Quilt- und Textilkunstwerke aus elf Nationen zeigen in dieser Schau, dass Kreativität, künstlerische Inspiration und zeitkritische Aussagen nicht allein der Malerei, Bildhauerei, Grafik und Fotokunst vorbehalten sind. Ausgewählt wurden die hochkarätigen Exponate von einer fünfköpfigen internationalen Jury aus über 130 Einsendungen. Der erste Preis im Nachwuchs ging an die slowakische Künstlerin Jessica Tonková, deren dreidimensionale Arbeit „Connecting/ Spájanie“ sich mit dem Zusammenhalt der Generationen beschäftigt. Die Schweizerin Judith Mundwiler erhielt den „Preis für Innovation im großen Format“ für ihre aus alltäglichen Papierabfällen bestehende Arbeit „Fragmente des Alltags“ (Abb.), einem Zeitdokument aus auf Post-it-Zettel hingeworfenen Gedankenstützen. Sie erhielt 2018 auch den „Doris Winter-Gedächtnispreis“ von 5.000 Euro, der 2025 zu gleichen Teilen an zwei Arbeiten ging, die sich mit den Auswirkungen von Gehirnerkrankungen bzw. Überlastungen auseinandersetzen: „Demenz – Versinken im Vergessen“ von Christa Ebert und „Kopflast“ von Monika Sebert. Die neunte „Europäische Quilt-Triennale“ tourt nach der Eröffnung in Heidelberg weiter nach St. Gallen und Dormagen-Zons, auch Tampere in Finnland ist im Gespräch. -rw · 9.2.-4.5., Mi/Sa/So 13-18 Uhr, Textilsammlung Max Berk, Heidelberg
Galerie Oh: Gruppenausstellung „Viele Farben“
In der angenehm hellen temporären Pop-up-Galerie präsentiert der Künstler Manuel Kolip nach seiner eigenen Eröffnungsshow nun einen wirklich sehr bunten Mix an Künstlern, die teils auch bereits in der Galerie Oh in der Südlichen Waldstraße zu sehen waren. Die Einraumgalerie in der Südstadt füllt sich mit ganz unterschiedlichen Formaten, Farben, Stilrichtungen, Materialien und Themen. Mit dabei sind neben Kolip selbst Kerstin Emrich-Thomas, Xu Fancheng, Elke Hennen, Patrick Kobielski, Renate Koch, Barbara Lenartz, Lukas Moll, Isabel Ritter, Janine Seelen, George-Przemyslaw, Doris Vogel, Mike Woll und Changxiao Wang (Abb.: „Vor dem Fenster“). -rw · Vernissage: Sa, 22.2., 17-21 Uhr, Galerie Oh, Schützenstr. 19, Mo, 24.2. 3.3.; Sa, 8.3., 14-18 Uhr, weit. ÖZ: www.galerie-oh.de
Kunstverein Wilhelmshöhe: Tower Whispers
In der Ausstellung eröffnen Nicolas Fehr (Berlin) und Juliane Schmitt (Brüssel), beide Absolventen der HfG Karlsruhe, einen Dialog zwischen Tradition und Transformation. Ihre installativen Arbeiten aus Klang, Video und Skulptur erkunden die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Während Schmitt in „Hesitant Resonant Calcant“ ein mittelalterliches Orgelportativ durch künstlerische Interpretation in unerwartete Klangwelten überführt, entfaltet Fehr mit „The Charm“ ein räumliches Narrativ zwischen subkultureller Poesie und mystischer Märchenwelt. Die Eröffnung wird begleitet von einer Performance von Juliane Schmitt (19.45-20.15 Uhr), währenddessen findet kein Einlass statt. (Abb.: Nicolas Fehr – „In Dragon Time“, Kunsthalle Düsseldorf, 2023) -rw · Vernissage: Fr, 14.2., 19 Uhr, Einführung: Olga Hohmann, bis 30.3., Kunstverein Wilhelmshöhe, Ettlingen
Rastatt: Gathering Moss On Worm-Like Grounds
Mit „Gathering Moss On Worm-Like Grounds“ wird eine prozessual angelegte Ausstellung eröffnet, die die komplexen Verbindungen von Ökologie, Natur und Kunst fokussiert. Werke der Sammlung von Hannah Cooke, Georg Baselitz oder Ursula machen die zentralen Themen von Wasser, Gärten, Boden und Regionalität sichtbar. Dabei wird auch die Rolle von Kunstinstitutionen reflektiert: Wie können sie treibende Kraft dabei sein, immer wieder mit frischem Blick auf die uns umgebenden Herausforderungen zu blicken, nah und fern? Obwohl sich dieses „Fern“ immer stärker als Illusion entpuppt. Dort setzt Installationskünstlerin Alex Besta an, die im Mai mit einer eigenen Arbeit in die Räume eingreift: Wenn „Kinship“ – das eng verwobene Netz der Verbundenheit aller Lebewesen – die Wirklichkeit sehr genau abbildet und kein träumerisches Konstrukt ist, bekommt die Frage nach Verantwortung füreinander eine andere Gewichtung. Auch eine emotionale Betroffenheit. Grenzen sind durchlässig. Der Boden nährt nicht nur uns Menschen. Es ist eine vermischte Luft, die wir atmen. (Abb.: Karolina Sobel) -sb · Vernissage: So, 2.2., 11 Uhr, bis 6.7., Städtische Galerie Fruchthalle, Rastatt
Zettzwo: Metamorphosen
Von der Raupe zur Puppe zum Schmetterling – die wohl bekannteste Metamorphose der Zoologie steht auch sinnbildlich für die Entwicklung und das Reifen des Menschen mit dem Entstehen, dem Sein und letztendlich dem Vergehen. Das Hauptmotiv zur Ausstellung stammt von der Künstlerin Marijana Bühler, ein neues Mitglied der Produzentengalerie. (Abb.: „Die Zyklen eines Lebens – der Hirschkäfer“, Acryl auf Leinwänden, ca. 110 x 100 cm) -rw · Vernissage: Fr, 14.2., 19 Uhr, bis Sa, 8.3., Sa 10-14 Uhr, Zettzwo Produzentengalerie