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POPKULTUR


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INKA Stadtmagazin - epaper ⋅ Ausgabe 184/2024 vom 01.07.2024

Hulder & Otay Onii

Als „Dark Medieval Black Metal“ klassifiziert die in den USA lebende Belgierin Marz Osborne ihr Soloprojekt. Das im Februar releaste zweite Album „Verses In Oath“ huldigt aber nicht mehr allein dem 90er-Jahre-Black-Metal, sondern wurzelt souverän und stilsicher in finsterem Death. Mit Lane Mingyu Shi alias Otay Onii (Foto: Lex Hockey), die aus China stammt und derzeit in Berlin lebt, tritt außerdem eine Künstlerin auf, die neben Avant-Pop auch in Sachen Performance, Installation und Filmkomposition aktiv ist. Ihr anstehender VÖ „True Faith Ain’t Blind“ lotet die Normen zwischen Klassik und Metal mit akustischem Klavier und Gesang aus. -pat · Mo, 1.7., 20 Uhr, P8

The Exploited & Dropdead

Wenn Schotte Wattie Buchan den roten Iro stellt, geht nicht nur Hackerei-Chef Plüschi steil! Nach der proppevollen „Sex And Violence“-Party seiner erklärten Lieblingspunkband The Exploited (Mo, 1.7., Foto, Support: Hot Action Waxing, Freiburg) steht der Punkrockkneipe eine weitere HC-Punk-Besonderheit ins Haus: Dropdead kommen auf Europatour anlässlich der VÖ ihres (natürlich titellosen) 2020er Albums, dem ersten Longplayer der US-Powerviolence-Band seit 1998! Support: Cop An Attitude (Oldschool-HC-Punk/D-Beat aus KA & Umgebung, Mo, 8.7.). -pat · 21 Uhr, Alte Hackerei

Baden-Baden: „Open-Air-Musiksommer“ im Rantastic-Eventbiergarten

Überwiegend lokale Bands – ob Größen aus der Region oder Newcomer – geben sich mittwochs und dieses Jahr im August auch donnerstags sowie an ausgewählten Dienstagen bis Ende September ein Stelldichein auf der Livebühne im Rantastic-Eventbiergarten. Weiter geht’s bei Barbetrieb und Wohlfühlgerichten mit der sechsköpfigen Hauenebersteiner Kultformation Ass Fiddle Johnsons (Mi, 3.7.) und ihrem breiten Repertoire an Gitarrenrocksongs der vergangenen Jahrzehnte. Sarah Bugar (Di, 9.7., Foto) präsentiert das Debütalbum „Everything New Only Starts With An End“ (Pop/Indie/Electronic) und nach Singer/Songwriter Walter Irion (Mi, 10.7.) klappert das Duo Fine Carma (Mi, 17.7.) die Genres von Jazz und Soul über französische Chansons und italienische Balladen bis hin zu Pop-Highlights ab. Masons Delight (Mi, 24.7.) mit den Schwestern Selina, Melanie und Steffi Maurer schöpfen aus sieben Jahrzehnten Musik; die Karlsruher Leuchtstoffmöhre (Do, 25.7.) zocken ihr Ska-Rock-Crossover-Funk-Gemisch, gefolgt von den „Fest“und „New Pop Festival“-erprobten Endeffekt (Mi, 31.7.). Einlass ist ab 18 Uhr, Showbeginn um 19.30 Uhr. Die Konzerte werden bei schlechtem Wetter nach drinnen verlegt. Eintritt frei, Hutspende und Reservierung via www.rantastic.com erwünscht. -pat Rantastic, Biergarten, Baden-Baden/Haueneberstein

„Zeltival“-Start im Juli

Mit Dancehall und R’n’B upgedatetem Roots-Reggae von Julian Marley seiner Uprising Band eröffnet das bei seiner 30. Ausgabe 40-Jähriges feiernde „Zeltival“ sein Juliprogramm. Der 1975 geborene Sohn von Bob Marley veröffentlichte ’89 sein erstes Album „Uprising“ und zog nach Jamaika. Sein Gitarrensound und seine gefühlvolle Stimme mit sozialkritischen Texten spiegelt eine tiefe Verbundenheit mit seinen Wurzeln und sein Engagement für die Weiterführung des musikalischen Erbes seines Vaters wider (Di, 2.7., 20.30 Uhr, Foto oben: Joey Clay Studio). Geprägt von einem Mix aus klassischem Rock, Heavy Metal und Flamenco steht das Gitarren-Crossover-Duo Rodrigo y Gabriela für einen wilden, mutigen Stilmix. Acht Alben sind seit 2002 raus, zuletzt präsentierten sie ’23 auf einer Welttour ihr Konzeptalbum „In Between Thoughts... A New World“ mit vollem Orchester (Mi, 3.7., 20.30 Uhr). Bab L’ Bluz sind hierzulande noch unbekannt, was sich bald ändern sollte: Das marokkanisch-französische Power Quartet um Sängerin Yousra Mansour und Brice Bottin präsentiert ein zweites Album „Swaken“, eingespielt für das Label Realworld von Peter Gabriel. Die 2018 in Marrakesch gegründete Band spielt psychedelischen Blues, Funk und Rock, hat aber auch die tranceartigen, treibenden Rhythmen des nordafrikanischen Maghreb im Blut. „Swaken“ bedeutet „Besessenheit“ und beschreibt Geister, die die Menschen heimsuchen (Do, 4.7., 20 Uhr, Tollhaus-Garten, zehn Euro Eintritt, Foto unten: Samadoss Maitoul). -rw

Nasty Neighbours & Kawenzmänner

Die 1995 als Partyprojekt gegründeten Pfinztaler Kawenzmänner tourten 1998 durch Südamerika, wo sie Spaß und gute Laune tankten, aber während eines Soundchecks komplett ausgeraubt wurden. 2019 erschien nach längerer Pause ihr viertes Album „Dambedei“, jetzt steht Album Nummer fünf in der Pipe. Die spielfreudige Band kann es als lokaler Support kaum besser treffen: Denn sie eröffnen für die argentinische Indie-Pop-Punk-Band Nasty Neighbours (Foto: Vera Rosemberg). -rw · Fr, 5.7., 20 Uhr, Kohi

Klingenmünster: Maik Krahl Quartett

Im letzten von drei Jazz- „Sterne des Südens“-Konzerten präsentiert die Bürgerstiftung Pfalz in ihrem inklusiven Stiftsgut Keysermühle das mit Constantin Krahmer (Klavier), Jakob Kühnemann (Bass) und Dominik Raab (Schlagzeug) besetzte Quartett um den Gewinner des „HI-Five Jazz Music Awards“ 2023. Trompeter Maik Krahl & Co. spielen open air u.a. ihr Album „In-Between Flow“ an. -pat · Fr, 5.7., 19 Uhr, Bahnhofstr. 1, Klingenmünster

Leuchtstoffmöhre

Leckstein, Leckstein – alles muss befleckt sein! Die Leuchtstoffmöhre ist mit taufrischen Songs unterwegs. Ihre inspirierende Kraft ist der beliebte Wohnzimmerstaubfänger, der Himalayasalz(-leck)-stein. Seit 2012 animiert die Band das Publikum mit Ska, Rock und Crossover-Funk zum Tanzen – ein fetter, frischer Sound aus Gitarre, Trompete, zwei Posaunen, Bass, Drums und Vocals. -rw · Sa, 6.7., 20 Uhr, Kohi

Richards Kindermusikladen & Ganna

Richards Kindermusikladen zählt mit seinen Songs über den chaotischen Familienalltag oder kleine Spinnereien zu den festen Größen im Bereich avancierterer familientauglicher Musik: mit Groove und Herz für Kinder und deren Erwachsene, fantasievolle Texte zum Nachfragen und Weiterspinnen mit organischen Rhythmen und echten Instrumenten. Hinter dem Projekt steckt Richard Haus von Radio Eins, der als P.R. Kantate den Sommerhit „Görli Görli“ landete. Alle Familien sind eingeladen, ihr Frühstück zum Picknick mitzubringen; ein Getränk ist im Eintrittspreis enthalten. Am Abend ist die Ukrainerin Ganna Gryniva (Foto: Dovile Sermokas) zu entdecken: Ihr Faible gilt alten Volksliedern ihrer Heimat. Auf ihrem neuen Album „Kupala“ verbindet die Wahlberlinerin Loops und Samples raffiniert zu verschiedenen Sinneswelten vom Jazz über ukrainischen Folk bis hin zu experimenteller Musik mit emotionsgeladenem Gesang. -rw · So, 7.7., Kindermusikladen 11 Uhr; Ganna (Zeltival-Top-Ten) 20.30 Uhr, Zeltvial, Tollhaus

Homegrown feat. Ckømz

Hinter dem Art-Jazz-Rock-Trio stehen bekannte Karlsruher Musiker. Beeindruckt von Gitarrenheroen wie Scott Henderson oder John Scofield haben Ckømz einen eigenständigen Gruppensound geschaffen: instrumentale Rockmusik, die vertrackt ist und trotzdem groovt, überraschend und dennoch eingängig, in Blues und Jazz wurzelt und kräftig rockt! Das zählte schon in den 90ern zum Originellsten, was die hiesige Musiklandschaft zwischen Jazz und Rock hergab. Seit einigen Jahren stehen Ralf Kast (Gitarre) mit Joachim Sendelbach (Bass) und Stefan Günther-Martens (Drums) zwei renommierte Kollegen der südwestdeutschen Szene kongenial zur Seite. -pat · Mo, 8.7., 20 Uhr, Jazzclub, Eintritt frei

„Jazz Night“ feat. Café del Mundo

„We love to guitartain you“ ist das vielsagende Motto des preisgekrönten Duos Jan Pascal und Alexander Kilian. Ihre Auftritte sind Dialoge zweier Virtuosen, die sich mal umschmeicheln, mal herausfordern. Als Café del Mundo spielen sie an diesem Abend Jazzklassiker, arrangiert für zwei Flamencogitarren: „Jazzpaña“ ist ein Programm aus Eigenkompositionen und Stücken von Chick Corea, Al di Meola, Astor Piazzolla und Pat Metheny. -pat · So, 7.7., 19 Uhr, Staatstheater (Jazzclub-Booking)

Better Lovers

Mit ihrer ersten EP „God Made Me An Animal“ hat diese Supergroup 2023 ein klares Statement abgeliefert! Hardcore, Mathcore, Metal und mehr liefert der Energiemix des Szenegrößenbandprojekts Better Lovers, bestehend aus den drei ehemaligen „Every Time I Die“-Members Jordan Buckley (Gitarre), Steve Micciche (Bass) und Clayton „Goose“ Holyoak (Drums) mit ihren neuen Mitstreitern Greg Puciato (Vocals, Ex-„Dillinger Escape Plan“) und Will Putney (Gitarre, Ex-„Fit For An Autopsy“). Support bei dieser „Dudefest“-Clubshow: die Rastatter In schwerer See. -pat · So, 7.7., 20 Uhr, P8 (Jubez-Booking)

Bokanté

Das Wort bedeutet „Austausch“ in der kreolischen Sprache der Insel Guadeloupe. Von dort kommt Sängerin Malika Tirolien, Kopf der achtköpfigen All-Star-Band mit Homebase Montreal. 2017 gegründet vom „Snarky Puppy“-Bassisten und Mastermind Michael League, ist die Band inzwischen weit mehr als ein Sideprojekt von Snarky Puppy mit Sängerin. Voll Groove, Melodie und Soul entwickelt die Band mit ihren vier Perkussionisten einen ganz eigenen Soundkosmos. Sängerin Malika Tirolien nutzt ihre Worte und Melodien über weite Strecken ebenfalls sehr perkussiv, setzt die Silben ihrer Texte gegen die Rhythmen und singt Geschichten von der Unmöglichkeit, das Leben immer unter Kontrolle zu halten. (Foto: Reinout Bos) -rw · Mo, 8.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus

Escuela Grind & Attic Stories

Nach der ausverkauften 2023er-Europatournee als Support von Napalm Death, der Headlinertour vergangenen Herbst, zahlreichen Festivalshows mit Größen wie Carcass (und nicht zu vergessen der Hackerei-Auftritt im November!) ist das Interesse an der Rückkehr von Escuela Grind riesig. Mit ihrem zweiten Album „Memory Theater“ (2022) bringt die Band einen abgehenden Mix aus Hardcore Punk und Grindcore mit. Support: Ação Direta aus Brasilien, die abgesehen von den portugiesischen Texten an die 80er-Euro-HC-Zei-ten denken lassen (Mi, 10.7., 20.30 Uhr, Foto). Tags drauf volle KA-Power im Rahmen der „Sunplugged“-Biergarten-Gratiskonzertreihe mit den 2021 vom Quin- zum Quartett konzentrierten Pop-Punks Attic Stories um Sängerin Romana Aufinger und Singer/ Songwriter Spaulding als Support (Do, 11.7., 20 Uhr, Eintritt frei). -pat · Alte Hackerei

Wohnzimmerkonzerte #10 & 11

Mit einer Doppelausgabe und vier Acts zieht die junge Konzertreihe nach draußen: Helena Fin malt mit ihren Texten Bilder und erzählt Geschichten, die mit viel Gefühl auf sphärischen Hip-Hop-Beats und ihrer jazzig geprägten Stimme lebendig werden. Seit 2020 releast sie ihre eigenen Songs und nach dem

Millionenerfolg von „In meinem Kopf “ (feat. Helena Fin) mit Rapper Face, Solosongs und Kollaborationen konnte sie vielfältige Projekte veröffentlichen. Marie Gerhardine Iguchi aka Gerda studiert Operngesang an der HfM, hat ein Faible für Metal und Oper; in ihren Solosongs begleitet von Synthesizer und manchmal auch E-Gitarre nutzt sie sphärische Ambientwellen, um ihre Songs in meditative Arrangements zu versetzen. Die Band Gondhi um den gleichnamigen Frontmann kombiniert treibende Drumbeats und Bassläufe mit kreativen Gitarrenmelodien und Raplyrics, die gesellschaftliche Probleme mit Humor, Kritik, Sarkasmus und großem Flow thematisieren. Die Musik des palästinensischen Filmkomponisten und Pianisten Faris Badarni ist stark von Jazz, elektronischer Musik und mittelöstlichen Einflüssen inspiriert. -rw · Di, 9.7., 19.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus

Thylacine & Wallis Bird feat. Spark

Der unerschrockene Franzose ist seit dem Debütalbum „Transsiberian“ für seine progressive Elektronika bekannt. Dabei komponiert Thylacine mit Vorliebe auf Reisen, verbindet beeinflusst von Pionieren der repetitiven Musik wie Steve Reich oder Philip Glass bis hin zu den Jazzexperimenten von John Zorn und dem Trip-Hop von Massive Attack Musik mit Bildern zu Klangtrips zwischen „Moskva“ und „Anatolia“ (Do, 11.7.). Tags drauf bündeln die irische Singer/ Songwriterin Wallis Bird und die zu den führenden Formationen der jungen deutschen Klassik zählenden Spark ihr Können fürs genreübergreifende „Visions Of Venus“-Konzert, das ein Jahrtausend weiblicher Klangkunst von Hildegard von Bingen über Björk bis Kate Bush umfasst. Mit einer Auswahl ihrer Hits sowie brandneuen Songs reflektiert Bird außerdem verschiedene Aspekte der Weiblichkeit (Fr, 12.7., Foto: Gregor Hohenberg). -pat · 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus

The Hooters

Angeführt von Keyboarder Rob Hyman und dem gitarrespielenden Sänger Eric Bazilian veröffentlichten die Hooters 1983 ihr Debüt „Amore“ mit dem künftigen Welthit „All You Zombies“. 2023 erschien nach 16 Jahren Albumreleasepause „Rocking &Swing“, das mit seiner Mischung aus Ska, Reggae und Rock in den Bandanfängen wurzelt und mit dem die Dauertourer aus Philadelphia jetzt unterm Motto „More Rocking, More Swing“ ihren 44th Anniversary feiern. -pat Fr, 12.7., 20 Uhr, Substage

The Dreadnaughts & Krashkarma

„Vancouver’s Clusterfolk L egends“ verstehen sich bei weitem nicht nur als „Cyder Punks“. Auch Shantys, Polka und Klezmer ziehen sich seit 2007 durch ihre sieben Releases bis zum aktuellen Longplayer „Green Willow“. Support: Ju Jutsu Jonathan (Deutschpunk, Heidelberg, Fr, 12.7.) Weiter macht das P8-Programm mit dem Metalduo Krashkarma (Foto) aus Los Angeles aka Niki Skistimas (Gesang/Drums) und Rastamann Ralf Dietel (Gitarre/Bass/Gesang), den man seit 2014 als Mitglied von Wizo kennt. Dazu gibt’s Feminist Indie-Punk von Elis Paprika aus Guadalajara, die sich mit der Now Girls Rule Organization auch als Künstlerinnenförderin in ihrer Heimat Mexiko hervortut (Sa, 13.7.). -pat · 21 Uhr, P8

Ketekalles

Erneut ein cooles Booking in den „Zeltival-Top-Ten“: Die vier Musikerinnen aus Barcelona mixen, kombinieren und überschreiten spielerisch musikalische Grenzen und bedienen sich an den vielfältigen Elementen von Catalan Rumba, Funk, Flamenco, Hip-Hop, Soul, Pop und sogar Trap. Ihr energetischer Sound erinnert durchaus bewusst an die frühe Mestizobewegung. In ihren Liedern geht es um Themen wie Migration, Machismo, Kindheit, Kapitalismus und dessen Auswirkungen insbesondere auf das Leben von Frauen in der heutigen Gesellschaft. Seit ihrem Debütalbum 2020 touren sie durch halb Europa und Südamerika. -rw · Sa, 13.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus-Garten, zehn Euro Eintritt

Gum Bleed

2006 in Peking gegründet, haben sich Gum Bleed rapide als maßgebliche Kraft der chinesischen Subkultur etabliert. Zuletzt mischten sie auf ihrem 2021er Album „Punx Save The Human Race“ politische Awareness mit High-Energy-Punk, Hardcore, Rock und Thrash. Support: Rats Don’t Sink (Marseille). -pat So, 14.7., 21 Uhr, Alte Hackerei

Izo FitzRoy

Ein „Zeltival-Top-Ten“-Highlight im Tollhaus-Garten: Die Musik von Izo FitzRoy vereint die rohe Energie von Gospel und Blues mit einer dynamischen Performance. In ihren Songs setzt sich die britische Sängerin, Pianistin und Songschreiberin kritisch mit dem Zeitgeschehen auseinander. Mit ihrer kräftigen, einzigartigen, rauen Soulstimme, die bisweilen an Janis Joplin erinnert, widmet sich FitzRoy besonders der Situation von Frauen und singt gegen sexuelle Belästigung und Gewalt. Der Inhalt ist für sie die Seele ihrer Musik, die mit einem funky Groove daherkommt. Seit ihrer Kindheit singt sie in Chören und ist mit ihnen als Leadsängerin weltweit aufgetreten. Mit ihrer achtköpfigen Band inkl. dreier Gospel-Backing-Sänger schafft FitzRoy einen Vintagesound, der musikalisch beeindruckend und mitreißend ist und bei aller Tanzbarkeit Tiefgang hat. (Foto: Kenny McKracken) -rw · Di, 16.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus-Garten, zehn Euro Eintritt

Rufus Wainwright

Der amerikanisch-kanadische Singer/Songwriter wandelt stilsicher zwischen Pop und Klassik. Mit seinem 2023er Album „Folkocracy“ kehrt Rufus Wainwright zu den Sommermonaten seiner Kindheit zurück, in denen er viel Zeit auf Folkfestivals verbrachte und verfolgte, was seine berühmten Eltern Vater Loudon Wainwright III und Mutter Kate McGarrigle auf der Bühne so zum Besten gaben. Die Qualitäten ihres Sohnes kommen besonders bei Solokonzerten an Flügel und Gitarre wie auf der aktuellen Tour zur Geltung. -pat · Mi, 17.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus

The Casualties, Das Klown & Fliehende Stürme

Auch wenn seit 2017 keines der Gründungsmitglieder von 1990 mehr dabei ist, sind die New Yorker The Casualties (Foto) eine US-Streetpunkinstitution – und David Rodriguez mehr als ein Ersatz für Frontmann Jorge Herrera! Support: die südkoreanischen Girl-Punx The Rumkicks (Do, 18.7., 21 Uhr). Das Klown, gegründet 1989 in Hollywood von Sänger A.J. Randell, zählen zu den nennenswertesten Hardcoreformationen Südkaliforniens und gehen nach 23 Jahren Pause wieder auf Tour. Und weil die Band zu den Favs von Hackerei-Chef Plüschi zählt, supportet er mit seiner neuen Kapelle Blutgruppe Wixxe (Sa, 20.7., 21 Uhr). Dann ziehen die Meister des Düsterpunks auf: Fliehende Stürme, Nachfolgeband von Chaos Z (Stuttgart) ums Brüderpaar Andreas und Thomas Löhr, die neben EA80 maßgeblich wavige Einflüsse mit Punkrock verbinden. Support: School Drugs (Modern 80s HC, New Jersey; Mo, 22.7., 20.30 Uhr). -pat · Alte Hackerei

Hoepfner Burg: Projekt Hauser Klein

Ausgerechnet zur EM-Eröffnung der Nagelsmänner trat Ausnahmeperkussionistin Leonie Klein erstmals im neuen Schlagzeugduo in Erscheinung. Die Publikumsgunst war ihr beim Heimspiel dennoch vergönnt – unverständlicherweise nicht, Lehrmeister Isao Nakamura an der Karlsruher Hochschule für Musik als Professorin nachzufolgen. „Aber wie es auch kommt: Ich werde weiter mit offenen Ohren durch die Welt gehen und das machen, was ich am besten kann – Schlagzeug spielen“, hat die Klangforscherin schon im INKA-Interview anlässlich ihrer Kammertheater-Schlagzeugperformance „1.000 Beats Per Minute“ selbstbewusst wissen lassen. Und nimmt es im Nachgang von der Habenseite: „Jetzt hat die Kunst mich wieder zu 100 Prozent zurück!“ Dass ihr Basler Kollege Fritz Hauser mit seinen Projekten immer wieder neue Räume in der Schlagzeugmusik öffne, fasziniere nicht nur das Publikum, sondern auch seine Mitspieler, befindet Klein, die 2023 als Solistin bei dessen „Drumming Tinguely“-Klangspektakel mitgewirkt hat. Nach dem Konzert des „Schweizer Musikpreis“-Trägers von 2022 anlässlich seines 70. Geburtstags konnte sie Hauser für einen Kompositionsauftrag für ein abendfüllendes Programm mit zwei Schlagzeugern gewinnen – gefördert von der Hoepfner Stiftung, die sich auch der Kunst und Kultur verschrieben hat und das voller Überraschungen steckende „Projekt Hauser Klein“ nach der Tollhaus-Premiere Mitte Juni nun in der Hoepfner Burg von Neuem ansetzt. Zum ersten Mal als Veranstaltungsort genutzt wird dabei die Historische Hoftenne: Wo einst Getreide und Malz zur Bierherstellung lagerten, befindet sich heute eine Tiefgarage mit hohen Gewölbedecken und Eisengusssäulen, was eine ganz besondere Klangresonanz verspricht! -pat · Sa, 20.7., 19.30 Uhr, Hoepfner Burg, Historische Hoftenne (Eingang Tiefgarage), Haid-und-Neu-Str. 18-20

Cyanide Pills, High Desert Queen & Tom Schwoll

Weiße Lederjacken und bonbonfarbene Sonnenbrillen – so punkrocken die Cyanide Pills aus Leeds mit britisch-schnoddriger, tief im Glam und Pubrock verwurzelter 77er-Attitüde. 2023 gab’s die vierte LP „Soundtrack To The New Cold War“, auf der sie in Kaugummi und Zuckerwatte verpackt wieder über die ewigselben sozialen Missstände singen (Mi, 24.7., 21 Uhr, Foto: Jamie Shields). Vor einem Jahr noch Support von Mario Lalli, stonert das 2019 gegründete texanische Quartett High Desert Queen diesmal auf der Pole über die Hackerei-Bühne (Do, 25.7., 20.30 Uhr). Und wer eine Spur von Punksozialisation in sich trägt, hat Tom Schwoll schon Gitarre spielen hören: ob als Gründungsmitglied von Jingo de Lunch, Teilzeitgitarrist bei Extrabreit, kompositorische Triebfeder der Skeptiker oder seiner aktuellen Kapelle Es war Mord (Fr, 26.7., 20 Uhr). -pat · Alte Hackerei

Ayom

Die multinationale Band um die charismatische brasilianische Sängerin und Perkussionistin Jabu Morales mit Mitgliedern aus Angola, Griechenland, Portugal und Italien spielt eine Fusion aus brasilianischen und afrolusitanischen Melodien voller Poesie und Energie. -rw · Mi, 24.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus-Garten, zehn Euro Eintritt

Emiliana Torrini

Mit „Jungle Drum“ ragga-dungdungte sich die isländische Sängerin mit italienischem Einschlag 2008 auf Platz eins der internationalen Charts. Seither steht Emiliana Torrini für klangschönsten Singer/Songwriter-Pop und changiert Album um Album zwischen Trip-Hop, Indie-Folk und Jazz-Pop. 2016 interpretierte sie mit dem Pop-/Kammermusik-Kollektiv The Colorist Orchestra einen Teil ihres Backkatalogs neu, bevor „Racing The Storm“ ’23 den Ruf als produktive Branchenkollaborateurin gefestigt hat. Ganz neu raus ist die drei Songs umfassende Single „Black Lion Lane“. (Foto: Dean Rogers) -pat · Do, 25.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus

Citlal Calli

Entstanden ist diese Gruppe lateinamerikanischer Musiker Anfang der 80er anlässlich der Sandkorn-Theater-Premiere nach dem Einzug in die Fabrik an der Kaiserallee. Gespielt wurde seinerzeit „Murieta“, eine Adaptation von Pablo Nerudas einzigem Bühnenstück „Glanz und Tod des Joaquín Murieta“. Damals waren Citlal Calli (Aztekisch für „Haus der Sterne“), Mitbegründer der heute bundesweit in vielen Städten gefeierten „Fiesta Latina“, noch Studenten. Nach unzähligen Auftritten in ganz Deutschland gingen die meisten zurück in die Heimat; 36 Jahre später reformierten sich Citlal Calli, um „ihr Rentnerleben mit Musik zu bereichern“. (Foto: Guerlio Peralta) -pat · Sa, 27.7., 20 Uhr, Mikado

Kettcar

Die Hitdichte mag geringer ausfallen als noch zu Zeiten von „Du und wieviel von deinen Freunden“ und „Von Spatzen und Tauben, Dächern und Händen“. Dafür haben Kettcar seit der Flüchtlingshymne „Sommer ’89“ an politischer Aussagekraft zugelegt. Man könnte nun wieder Analogien mit seiner 90er-Punkband But Alive hervorkramen, mag Sänger Marcus Wiebusch aber nicht, also lassen wir’s. Die Singleauskopplungen „München“ und „Auch für mich sechste Stunde“ sind die Vorzeigebelege dieses auf „Gute Laune ungerecht verteilt“ vorläufig vollendeten Befindlichkeitsperspektivwechsels – gipfelnd in der Meisterleistung, die diffizile Trennung zwischen gutem Werk und bösem Autor in einen Industrial-Pop-Song zu packen und dabei u.a. Richard Wagner als Antisemiten zu brandmarken („Kanye in Bayreuth“). Und so fehlt dem „Spiegel“ zwar „im Titel ein Komma, aber sonst nicht viel, um zu einem der besten und dringlichsten deutschen Rockalben des Jahres zu werden“! Abends zuvor beim Sommerfestival des Tollhauses: der „Zeltival“-Pflichttermin von Shantel und dem Bucovina Club Soundsystem (Fr, 26.7.). (Foto: Andreas Hornoff ) -pat · Sa, 27.7., 20.30 Uhr, Zeltival, Tollhaus

Steiner & Madlaina, Wohnzimmerkonzert #12 & Xavier Rudd

Nora Steiner und Madlaina Pollina (Foto: Nils Lucas) verquicken in ihrem Folk-Rock-Duo Vor- und Nachnamen. Ihre Lieder sind poetisch, politisch und feministisch, meist in Deutsch und gelegentlich auch in Schwyzerdütsch gehalten. Dass Pollina mit Vater Pippo und Bruder Julian alias Faber prominente Musiker in der Familie hat, tut nichts zur Sache, ist aber der Erwähnung wert! Support: Marisabelle (Dark Pop, So, 28.7., 20.30 Uhr). Und nach dem „Wohnzimmerkonzert #12“ (Mo, 29.7., 20 Uhr) mit Paul The Judge (Alternative Rock, KA) und dem Duo Hale 01 (Indie-Pop, HD) stellt Australier Xavier Rudd mit Gitarren, Didgeridoos und Trommeln seine von Reggae über Folk und Rock bis zu Weltmusik beeinflussten Stücke vor, in denen es auch Aboriginerechte und Naturschutz geht (Di, 30.7., 20.30 Uhr). -pat · Zeltival, Tollhaus

Lower Class Brats & Mega Colossus

Seit Gründung 1995 eine der führenden US-Punkbands, die einen unverwechselbaren Glam- und Oi!-infizierten Sound zocken, erzählen die Brats 17 Jahre nach ihrer bis dato letzten LP weitere „Tales Of The Wild The Ugly And The Damned“: elf neue Songs in grade mal 25 Minuten und vollgepackt mit jenen messerscharfstiefelstampfenden Mitsinghymnen, die schon lang ihr Markenzeichen sind (Mo, 29.7., 20.30 Uhr). Zu den bekanntesten neuen Heavy-Bands zählen Mega Colossus (Foto) aus North Carolina mit ihrem von doppelläufigen Maiden-Gitarren angetriebenen „Adventure Metal“, einer Mischung aus traditionellem Power Metal und Thrash. Support: Speed Queen, die Speerspitze der New Wave Of Belgian Heavy Metal (Mi, 31.7., 21 Uhr). -pat · Alte Hackerei

Mad Caddies

Die Ska-Punks aus Santa Barbara veröffentlichten im März ihr erstes originäres Studioalbum seit dem 2014er „Dirty Rice“. Und vollenden damit eine jahrelange Entwicklung, die zuletzt im Coveralbum „Punkrock Steady“ gipfelte: Von Punkrock ist bei den Mad Caddies (fast) nichts mehr zu hören; stattdessen Midtempo-Ska, Reggae und Dub, die „Arrows Room 117“ allerdings zu einem kopfnickenden Sommersoundtrack machen! -pat · Di, 30.7., 20 Uhr, Substage

Ausblick: Konstantin Wecker

Mit seinem neuen kammermusikalischen Trioprogramm lässt Konstantin Wecker an der Seite von Pianist Jo Barnikel und Cellistin Fany Kammerlander in „Lieder meines Lebens“ die persönlichen poetischen Highlights des Münchners aus über 50 Jahren von den Anfängen bis heute Revue passieren; darunter Klassiker wie „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“, den in den 70ern geschriebenen „Willy“, „Wut und Zärtlichkeit“, „Manchmal weine ich sehr“, aber auch „Die Irren“ aus seiner allerersten LP „Die sadopoetischen Gesänge des Konstantin Amadeus Wecker“. (Foto: Thomas Karsten) -pat · Sa, 21.9., 20 Uhr, Konzerthaus

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