Das Amazonas-Gebiet war nie eine reine Wildnis. Ein Volk, das dort lebt, sind die Yanomami. Ihr spiritueller Führer Davi Kopenawa hat sich als junger Mann in die Stadt aufgemacht – und erklärt im Gespräch, was wir alle vom Wald lernen sollten
Der politische und spirituelle Anführer der Yanomami sitzt zwischen Bücherstapeln und Regalen im Büro der Direktorin. Er trägt einen schwarzen Windbreaker, Brustschmuck und eine Art Krone aus blauen und roten Vogelfedern. Davi Kopenawa spricht nicht allzu schnell. Er wartet geduldig auf den Dolmetscher, der aus dem Portugiesischen ins Englische überträgt. Seine Muttersprache ist Yanomami, aber das kann in Europa kaum jemand.
Seit über vierzig Jahren ist der heute 69 Jahre alte Davi Kopenawa in der Welt unterwegs, um über die Lage seiner Leute und die des Amazonaswaldes zu sprechen. Heimweh nach dem Wald ist ihm dabei nicht fremd, aber das müsse man eben im ...